Freitag, 23. März 2012

shine on!

Vor geraumer Zeit änderte sich alles. Alle Muster wurden überschrieben, mit seitenlangen Floskeln, alle Schemata verdreht. Es änderte sich die Zeit, es änderte sich nicht nur die Farbe der Haare. Alle eingeübten Posen über den Haufen der Möglichkeiten geworfen. Selbst der Wimpernschlag wurde neu einstudiert. Anders einstudiert. Dinge wurden vertreten, die niemals vertretbar zu sein schienen. Worte gesagt, die niemals laut gedacht wurden. Es wurden Seiten entdeckt, die in keinem Buch zu finden waren. Sache verstanden, die niemals verständlich waren. Bisher. Der Haufen der Möglichkeiten wuchs rasant, genau wie alles andere. Die Zeit schien expandiert. Blaue Flecken schienen zu wachsen wie Unkraut in Nachbars Garten, Veränderungen wurden als Pestizid benutzt. Die Lieder die heute gesummt werden, können nicht verglichen werden, mit dem was man früher als Ohrwurm bezeichnete. Natürlich hat man die Herzen vertauscht, hat sie am Ende des Knies verwachsen lassen. Das was schlägt ist der Rhythmus der Zeit. Wie eine tickende Uhr, wie eine Zeitbombe, die jederzeit explodiert. Alle Bomben wurden vertauscht. Stattdessen jetzt Funken der Harmlosigkeit. Stattdessen Krieg ohne Tote, statt sterben, verändern, überschreiben. Ein Leben ist Verhandlungssache, klar gute Kontakte sind da von Vorteil. Genau wie mithalten, mitmachen, einverstanden sein. Abnicken ist die Geste der Macht, wer schüttelt verliert. Man lechzt nach konstanten unmöglichen Bahnen, nach unmöglichen festen Regeln. Alles im Stillen. Muster die so starr sind, das man nicht anders kann. Schemata die auffälliger sind, als alles Sichtbare. Alte vertraute Posen, die man lesen und nicht verstehen kann. Einen Wimpernschlag der notfalls als Identifikation ausreicht, wenn man sich an sonst nichts halten kann. Ein Gesicht das vertraut ist, trotz falschen Haaren. - Alles was man bekommen wird, sind Knieschmerzen, die beim Gehen weh tun. Sind Schmerzen von Versuchtem. Sind Pantomschmerzen, da, wo mal was war.


Wenn man mal eine Pause (von allen Veränderungen) braucht - Shine on you crazy diamond (Pink Floyd natürlich) - siebzehn Minuten und zweiunddreißig Sekunden Auszeit. Come on and shine (die Sonne tut es schonmal =))!

Mittwoch, 21. März 2012

Die 'Eins' - Retrospektive eines Ghettos



In der 'Eins' sitzen Menschen mit dicken Bäuchen, Nylon- Jogginghosen und Aldiletten wie sie im Buche stehen. Minderjährige Mädchen in viel zu enger rosa-pink Kombi mit kleinen dicken Kindern, die nachts um halb 12 nach ihrem Bett schreien und denen dann ein Lutscher in den Mund gesteckt wird. Menschen die jedem Klischee eines Ghettobewohners entsprechen, die rotzen, stinken, fett und gammlig sind. Alte Menschen die sich über die Generation ‚Minderjährig mit Kind’ beschwert und sich schon immer fragte, wie aus dem einst harten Arbeiterviertel ein so herunter gekommenes Harz4 Paradies werden konnte. Menschen mit Dackeln die Fred heißen, die manchmal in den Bus kotzen, Erasmus Studenten die danach niemals mehr zurück kommen werden. Menschen mit Behinderung, die es nicht sehen oder und riechen können und mit einem zufriedenen Grinsen über eine Stunde durch die Serpentinen-artigen Gassen des Ghetto gefahren werden und erst am Ende merken das sie doch in die falsche Linie gestiegen sind. Fröhliche, alte Damen, die Spaß daran haben, die kreischenden Babys und kotzenden Hunde zu tätscheln, verstummte Soldaten die interessiert den Busfunk des Fahrers belauschen und es für einen Afganistan-Einsatz halten. Verirrte Studenten die ihren südamerikanischen Erasmus Lover besuchen möchten und chinesische Großfamilien, vereinzelt eine Ökomami die versucht mit ihrer kulturellen Kindergruppe ihrem Kind schon möglichst früh viel mitzugeben. Assi-Bräute, die ihre Zunge, die ganze Fahrt über, im Mund des Ghettoprinzen halten und ab und zu nervös aufkreischen. Viele in sich versunken, von einer besseren Welt oder der neusten Bild- Ausgabe träumend, viele verheiratet mit einem Ghettoprinzen, der sie mit Sex und einem blauen Auge bezahlte, nach dem er in die USA ging um dort spielsüchtig zu werden. Alkoholiker die jeden Tag beschließen dass sie in die Lahn springen und von einem Tretboot überfahren werden, eingefleischte Ghetto-Busfahrer die selbst Ghettobewohner sind und die Eins meist sicher eine Stunde lang mit 15kmh, begleitet von dem Ächzen und Jauchzen, des hart mit dem Berg zu kämpfenden Bus, durch die Plattenbauten, Hochhäuser, Sozialwohnheimen, Mutter-Kind Behausungen und Ghettovillen der Arbeiterfamilien mit Dackel die Fred heißen, fahren. Wenn sie an einem Tag richtig viel Spaß haben, schmeißen sie ein Duzend Fahrräder kurz vorm Berg wieder raus weil ein zugeklappter Baggi mit rosa glitzer Stoff und ein übergroßer Lolli Platz brauchen, oder aber wenn Dackel kotzen, wenn Ghettoprinzen um Assibräute fighten und die Kontrolleure fünf Schwarzfahrer direkt von den Bullen abführen lassen, da bereits wegen Diebstahl eines Mercedessterns und Erregung öffentlichen Ärgernisses gefahndet wurde. Schlechte Tage sind Busfunk- Tage. An solchen hört man den Funk bis in die letzten Reihen. Dann kriegen alle von den verfahrenen Busfahrern inklusive Passagieren mit, den gelegentlichen Entführungen und Unfällen mit entlaufenen Dackeln. Dann helfen auch keine Mädchen in kurzen Röcken und schreienden Drilligen die Chantal, Kevin und Jacqueline heißen, dann helfen auch keine verlaufenen Studentinnen die nach dem Weg fragen und keine Räder die man rauswerfen könnte. Wenn es dann irgendwann still wird, die letzten Menschen aus der Eins steigen und wieder festen Ghettoboden unter sich spüren, wird es Zeit auszuatmen und sich auf ein kühles Bier und die Frau mit dem blauen Auge zu freuen.
Das letzte was ich höre sind ein paar Schmatzer. Die Zuge der Assibraut löst sich langsam aus dem Mund des Ghettoprinzen, die Kinder haben ein müdes Lächeln auf den Lippen weil sie wissen, bald dürfen sie von einem bessern Leben träumen und die mürrischen Alten schleppen sich mühevoll, schimpfend mit ihrem quitschenden Rollator auf die Straße. Dann steige auch ich, bin ein bisschen benommen, taumelig, aus, stehe wieder auf festem, dreckigem Boden und werde von der eisigen Nacht und einem klaren Sternenhimmel empfangen, der hell über dem Ghetto leuchtet.

Geheime Feldstudien besagter Träumerin, damals. Wahrheit und Fiktion liegen bekanntlich nah beieinander (vor allem bei Feldstudien, siehe Kapitel Identifikation, Abgrenzung & Dramaturgie, Handbuch für Sozi-Dummies und deren Feldstudien). Des 'Hard-Core-Faktors' wegen.

Sonntag, 18. März 2012

HALBZEIT!

How (not) to study in Marburg
- Verlagere deinen Wochenschlaf auf Mittwoch morgens um acht (yeah, Statistik Übung!)
- Denke daran, du wohnt auf, an oder zwischen Bergen; trage Bergschuhe statt hohe Hacken!
- diese verbinden gegebenenfalls Treppenstufen, aber keine Gondeln (Plane deshalb Verschnaufpausen oder kleine Einkehrten ein!)
- Schrotte 2 I-Pods und ein Paar Knie (zu wenig Verschnaufpausen!)
- Verkaufe die Schrammen und Blutflecken als interessante Accessoires
- Sobald die Vorlesung anfängt, freu dich auf dein Mensaessen!
- Mensaessen ist um kurz vor 12 am schönsten; da ist es noch leer und du kannst dich später stundenlang über die Essen der Anderen Gourmetschmecker beratschlagen
- Falls dich plötzlich jemand auffordern sollte was intelligentes zu sagen, entschuldige dich höflich und erkläre dass du entweder gerade wegen eines verklemmten Nervs im Hals zusammengezuckt bist oder das du dir einfach nur mal kurz deine verknoteten Haare mit deiner Hand glatt streichen wolltest, vergesse dabei nicht, rot anzulaufen und hysterisch zu kichern
- Denke immer daran; du bist hier zu nichts verpflichtet!
- Schaue dir immer wenn du im Hörsaalgebäude bist die leckeren Käsekuchen und Himbeertörtchen im Café Leonardo an und freu dich auf dein Schokomüsli am Abend
- Denke daran wenn du die Vorlesung rechtzeitig türmst könntest du noch den immer zu frühen Bus Nummer 6 bekommen - Selbst wenn du ihn verpasst - fahre niemals mit der 4, aber wirklich auf gar keinen Fall mit der 1 nach Hause (es sei denn du möchtest eine einstündige Ghettotour unternehmen und eine empirische Studie über die Marburger Busfahrer machen, natürlich)
- Statt Statistik Übungen zu machen koch dir lieber ein perfektes 3-Gänge Menü
- Dann guck dir das „Perfekte Dinner“ an und lache über diese Dilettanten
- Statt Präsentationen vorzubereiten geh zu Facebook - Kommilitonen stalken
- Statt mit Kommilitonen wichtige Dinge auszutauschen, klicke bei ihren Party Bildern auf „i like“
- Statt Präsentationen vorzubereiten geh am Besten das Klo mal wieder putzen
- Esse Jeden Abend eine Schüssel Schokomüsli als Nachtisch, das gibt dir Energie (siehe Punkt 3!) und außerdem diverse Fettpolster für kalte Wintertage
- Stoß (wie jeden Abend) mit deinen Mitbewohnern auf einen glorreichen Tag an und kichert dann so lange bis der Nachbar klingelt um sich „freundlich“ zu beschweren
- Falle ins Bett und vergesse dabei nicht, dass du der Held des Tages warst
- Träume von deiner vergeigten Präsi
- Weine kurz vor der Präsi noch ein bisschen
- Vergeige dann die Präsi
- Werde jeden Donnerstag, um Punkt drei Uhr, nach dem Tutorium (yeah, letzte Veranstaltung der Woche) krank

How to (really) study in Marburg
- Schaue sonntags abends unbedingt noch Criminal Minds, so das du dich anschließend nicht mal mehr ins Bad traust und nachts schweißgebadet aufwachst – ein Serienkiller hat gerade versucht deine Seele zu verkaufen – und das mit Erfolg!
- Verlagere deinen Sonntagsschlaf also auf montags morgens um 8 – Psycho – yeaah!
- Lasse dich beim Schlafen unbedingt vorteilhaft fotografieren (irgendwer wird sicherlich noch ein Iphone haben!) und auf Facebook posten!
- Plane jeder zeit kleine Oberstadtssprints mit in dein Fitnessprogramm ein
- Ein mal hoch auf Schloß, dein morgendlichens Workout!
- Denk daran gut dabei auszusehen, wenn du auf 10cm durch die Oberstadt joggst – vergesse niemals dabei zu lächeln!
- Entschuldige dich niemals dafür dass du extrem fertig und viel zu spät irgendwo eintrudelst. Setzt dich einfach ganz entspannt hin und ess deinen Putenbrust-Bagel...
- Sobald die Veranstaltung anfängt, freu dich auf dein Mensaessen!
- Mensaessen ist eigentlich immer schön. Dank deines immer freien Stammtisches gehören Platzprobleme der Vergangenheit an!
- beschwere dich lauthals darüber, dass es tatsächlich jemand wagt sich an deinen Stammtisch zu setzen und schimpfe auch dann noch ein bisschen vor dich hin, wenn du längst dein Essen in dich schaufelst- Frechheit!
- Falls dich plötzlich jemand auffordern sollte was Intelligentes zu sagen, rede möglichst schnell und nuschele irgendwas in deinen Schal. Dann noch ein wenig Röte im Gesicht – schon ist das Problem gelöst!
- Denke immer daran, irgendwie könnte doch noch irgendwie interessant werden!
- Kaufe dir möglichst vor, nach und zwischen jeder Veranstaltung – was sag ich – auch wenn du keine Veranstaltungen hast- so viel Cappuccino wie du kriegen kannst – für was solltest du sonst dein Bafög ausgeben?
- Heule möglichst viel rum und schreibe am Ende nur billiante Punkte in Statistik
- Flippe vor Klausuren unbedingt immer noch komplett aus (immerhin erscheinst du ja!)!
- Schreibe Hausarbeiten mit links und betrink dich beim Abgabetermin so als hättest du um dein Leben gekämpft
- Mach dir möglichst jeden Abend Aufheiterungspasta - auch wenn du schlecht drauf bist – quasi schon mal vorsorglich...
- Ansonsten iss halt ein paar Pommes im Sudhaus!
- Denke dann an die härteste Zeit deines Leben (im Ghetto) und schmunzele ein wenig vor dich hin
- Bestehe darauf mindestens einmal die Woche im Sudhaus vorbei zu schneien, es könnte sich etwas verändert haben und wer weiß ob der Apfelwein immer noch genauso gut schmeckt!
- Bestehe auf jeden Fall darauf, dass du in der Oberstadt wohnst, auch wenn dein Heim in Wirklichkeit schon fast zu Ockershausen gehörst – oder zum Südviertel, je nach Geschmack
- Weil du ein Iphone hast, hast du Facebook immer bei dir. Liken ist was für Anfänger, du postet lieber die Orte an denen du dich aufhälst, zusammen mit den Personen mit denen du dort bist, zusammen mit Bildern von Orten und Menschen, zusammen mit einem Song den du gerade hörst, zusammen mit einem Link den du gerade entdeckt und wahnsinnig interessant findest – dann liken die Orte und Freunde neben dir deinen Post und ihr lacht euch ein wenig über eure Gefuchstheit ins Fäustchen
- Lass dich auf Partys auf jeden Fall von Komilitonen auf deine Posts ansprechen - Werde rot und tu dann so, als wüsstest du von nichts!
- Wenn du betrunken nicht den Weg nach Hause findest – frag Siri und vergiss nicht, dir von ihr die Taschenlampe anzünden!
- Gesundsein wird völlig überbewertet!
- Falle ins Bett und vergesse nicht alle deine scheiß Iphone-Wecker zu stellen!
- Träume von einem aufregenden Leben als Feldforscherin in zwiespältigen Sekten
- Ignoriere die scheiß Iphone-Wecker, wache lieber irgendwann gemütlich auf, dreh dich um und schlaf ein bisschen weiter (träume, dass du aufstehst und gemütlich in die Uni spazierst)...
- Bekomme einen Mordsschreck, springe entsetzt aus dem Bett und mache dich schon mal auf einen Oberstadt-Sprint bereit... die Komilis werden stauen!

jaja, die Zeit rennt und ich renn hinterher. Go, Viertes Semester - GO!

Sonntag, 11. März 2012

Die Geister die ich rief (ein ätzender monolog)


"Du denkst, wenn du denkst du könntest besonders schlau - besonders gefuchst sein - würde sich alles schon von alleine zurecht biegen. Spontan eine Wunderheilung eintreten. Als hättest du das je tatsächlich miterlebt - alles hättest du es je mal leicht gehabt. Selbstverschuldet versteht sich von allein. Nur ein Trottel wie du versteht es, das Leben unnötig zu verwirren, zu verknoten und anschließend zu zementieren. Es hilft alles nichts, du hast es wieder einmal vergeigt. Mit deinen wirren Gedanken hast du nicht nur dich zu Tode geredet – auch andere sind dabei umgekommen- andere die dich erst noch retten wollten. Aber du hast nicht aufgehört – du hast nicht mal Luft geholt zwischendrin und dich so um Kopf und Kragen geredet das die Anderen dir nachher nur noch den Strick reichen konnten. Ernsthaft - ich hatte dich gewarnt. Und auch sonst, deine vermeintliche Schlauheit bringt dich immer wieder in ernsthafte Schwierigkeiten. Meine Liebe - lange ertrage ich deinen Selbstfindungs- aka. Selbstzerstörungsprozess auch nicht mehr. Ich habe gehofft und gebetet und ab und an auch einen gut gemeinten Ratschlag erteilt, aber alles was passiert ist ein Haufen zementierte Scheiße, unbrauchbar wie der Rest den du fabrizierst; stiftet Verwirrung in allen Lebenslagen - so als wäre dies deine Berufung. Ich habe dir gesagt „sei vernünftig“, ich habe dich durchgeschüttelt und dich sogar zum Selbsthilfekurs angemeldet aber du dachtest ja du könntest mal wieder alle durchschauen und für dumm erklären. Du hast es nicht mal versucht! Lieber gehst du mit deinem verbohrten Kopf durch die Welt und wirfst mit Gedanken um dich, die dir später einmal schaden könnten, oder es jetzt schon tun. Weißt du – ich hatte immer noch ein bisschen Hoffung, habe einen kleinen Funken am Ende des Tunnels gesehen, aber jetzt liegt der Tunnel in Schutt und Asche und damit sind auch meine Hoffungen darunter Begraben. Eins muss man dir lassen du hast Talent im verzaubern, hast Talent Mut zu machen. Aber scheinbar nur damit man nachher umso enttäuschter ist! Wenn die Spontanheilung mal wieder auf einen Tag, den es nicht zu geben scheint, verschoben wurde. Ich habe es versucht, aber ich scheiterte kläglich. Habe noch ein schönes Leben!"



Nun denn "das Leben ist kein Wunschkonzert" - ich kotze diesen Satz zum Frühstück!

Donnerstag, 1. März 2012

heiter bis wolkig!




An dieser Stelle sollten eigentlich wunderschöne Lisboa-Bilder kommen - ich habs leider verkackt und es geschafft dass alles was jetzt bleibt, die Bilder in meinem Herzen sind. Deshalb die drei Fotos mit der Aussagekraft eines Fliegenschiss.

Fail better