Montag, 30. Juli 2012

things i saw












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documenta (13) & other stuff 

Samstag, 28. Juli 2012

no regrets!



Wir tanzen Formationen aus sterbenden Schwänen, Freestyle und ganz viel Mühe. Sehen nur noch Sterne und blicken auf eine schwammige Welt. Wir saugen sie auf. Wir schenken uns ein. Es fließt rot, es fließt weiß, es fließt alles was flüssig ist. Alles mitnehmen, haben wir gesagt, alles mitnehmen. Wir lachen, aber nein, das ist unser Ernst. Eigentlich haben wir genau das vor. Eigentlich ist das der einzige Plan den wir haben. All die Punkte unserer To-do-Liste wären damit zusammengefasst, alle Sorgen umsonst. Könnte, hätte, wäre – diese Worte gestrichen. Wir scheißen auf wenn, wir tanzen lieber Formationen. Wir kotzen lieber statt aufzuhören. Wir ertragen, dass Köpfe zerfallen wie Glas, dass Nervenstränge reißen, dass Beine nicken, wir sammeln lieber Schrammen und blaue Flecken, als jetzt eine Pause zu machen. Selbst wenn wir schlafen, nehmen wir alles mit. Räumen alles ab, was geht. Wir wachen schweißgebadet auf und weinen eine Runde, nur damit wir auch das mal abgehakt haben. Wir leiden, wir machen Dinge kaputt. Dann treten wir in die Scherben. Mal sehen was passiert, mal sehen was noch so geht. Vieles scheint unerreichbar, aber einiges machbar. Das oberste Gebot ist durchstehen und überleben im Kampf um ein paar Sterne. Wir greifen danach als wäre es ein Wettbewerb. Wir greifen der Reihe nach ins Leere. Das Leben ist gefährlich, die Gefahr aufzulaufen enorm und doch tanzen wir Formationen aus sterbenden Schwänen und doch geben wir uns wirklich Mühe. Wir nehmen alles mit und lassen nichts aus, füllen uns, füllen die Welt. Ein See aus Möglichkeiten, wir baden darin und fühlen uns wie Könige. Wie die Größten, wie die Kleinsten unter all den Riesen. Wir schwimmen, aber wir halten uns tapfer an der Oberfläche, denn alles was wir wollen, ist nichts bereuen. 

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x one month left! 

Sonntag, 8. Juli 2012

Das Schweigen der Postmoderne




Unsere Antwort auf die Moderne, die eigentlich schon längst überholt sein sollte, ist ein langes bedeutungsloses Schweigen, zwischen all dem Bedeutungsvollen. Zwischen all dem bedeutungsvollen Scheiß, fällt man damit auf. Unsere Antwort ist nicht nur komplette Überforderung, sondern auch eine Anti-Reaktion. Nichts machen als Protestform so zusagen. Wir stellen uns regungslos und hoffen dass etwas nicht passiert, oder dass etwas passiert ohne dass es bedeutungsvoll sein muss. Wir hoffen darauf dass möglicherweise ein Stern vom Himmel fällt ohne dass es jemand merkt, wir hoffen auf ein Dasein ohne Anwesenheitspflicht, auf ein Genießen ohne davon zu schwätzen, davon zu träumen ein rießiges Himbeereis zu essen. Solange wir dazu nicht fähig sind beschweren wir uns. Über die Schwierigkeiten von fehlenden Generationssprüngen, über fehlende Entscheidungsfreudigkeit sowie Himbeereis. Wir wollen alles, wir wollen es sofort, aber stattdessen überfällt uns am Ende die ewige Müdigkeit und wir stellen uns schnell wieder völlig regungslos. Nichts könnte in Zeiten wie diesen gefährlicher sein als mit Willen Thesen um sich zu werfen und die Mutlosigkeit beim Namen zu nennen. Nichts fürchten wir mehr als Stagnation und Starre. Dabei sind wir starr, dabei sind wir unfähig uns fortzubewegen. Stattdessen reden wir lieber über dass zwischenzeitliche Entfliehen der aktuellen Lage in Form von den wildesten Selbstfindungs- und Roadtrips, spontanen Weltumrundungen und Ausflügen ins Blaue. Wir haben zwar nie Geld, aber wenn dann wird es zum Fliehen benutzt, zum abhauen und blau machen, also so richtig, da kommt man mit Lahn und Radler halt einfach nicht weit. Wenn wir in der Ferne sind, sind wir nicht irgendwie viel geiler als sowieso sondern nutzen auch den einzigen echten Vorteil der Postmoderne, nämlich das völlig legitime überall sein. Die Luft scheint nicht nur leichter zu atmen sondern auch viel vergnüglicher zu sein. Selbst der Asphalt scheint viel weniger hart und sowieso muss schließlich dem Wettbewerb gerecht werden. Das Bedeutet nicht nur Reise-Blogs schreiben und Fotos uploaden, sondern viel mehr das ausführliche Berichten von allem. Dass Ziel ist am Ende ist, dass nicht nur alle anderen vor Neid erblassen, sondern mitmachen und so den postmodernen Reisewettbewerb ankurbeln. Hoch hinaus, hoch und weit. So lange, so viel wies geht. So wie alles was mit Post anfängt und Modern aufhört, so wie alles was uns völlig fasziniert und doch irgendwie auch zu quälen scheint. Wie Mülltrennung, wie Findungskrisen. Wir reden darüber, aber am Ende hängen wir irgendwie in der Luft, lächeln versonnen und sind gleichzeitig auch ziemlich deprimiert.  Starren auf die Strand-, Berg-, Stadt- und Unterwasserbilder und sehnen uns ganz weit weg. Niemand scheint in der Lage eine Antwort zu finden die wirklich etwas bedeuten könnte. Deshalb das lange Schweigen, deshalb keine Antwort als Antwort. 


- völlig postmodern also, postmodern-kritische Blog-Posts in Überflüsse.