Was die Welt nicht hören will hört sie nicht. Sie macht dann alle
Schotten dicht, klappt den Bürgersteig hoch und stopft sich zur Sicherheit noch
ein paar Oropax rein. Was sie nicht hört kann sie nicht sehen, denn sie ist
blind. Ihren Blindenausweis hat sie irgendwann verloren, ihr Hund ist
ausgerissen, also tappt sie hilflos durch die Gegend und rennt gegen jeden
Pfosten der ihr im Weg steht. Die hat Beulen, Flecken und Kratzer, aber auch das
was sie spürt ist nicht mehr viel. Manchmal vergießt sie ein paar lächerliche
Tränen, aber sie Selbst hält sie nur für Regen. Sie spannt dann ihren Schirm
auf und alle denken die Welt sei nun endgültig verrückt geworden. Ihre Augen
brennen, aber sie denkt dass die Sonne scheint. Doch die Sonne scheint schon
lange nicht mehr. Es ist mehr Himmel, ohne das man ihn wahrnehmen kann. Wolken die
für einen Hungerlohn verkauft wurden so dass das Blau dann irgendwann einfach
die Lust an seiner Arbeit verlor. Würde die Welt noch den Wind hören, würde sie
merken, dass auch er nur noch frustriert ist. Seine letzten Aggressionen lässt er
dabei an spärlichen Bäumchen aus. Die Welt ist müde, aber sie traut sich auch
nicht aufzuhören, sie fürchtet sich zu sehr vor möglichen Sanktionen und
Embargos. Manchmal denkt sie ein Suizid könnte die Lösung aller Probleme sein,
aber tief drinnen weiß sie dass der Verlust wohlmöglich alles verschlimmern und
die psychischen Störungen der anderen erhöhen könnte. Sie schleppt sich also
von A nach B, sitzt stumm in der U-Bahn und versucht sich mit Coldplay Songs
bei Laune zu halten. Die Menschen kommen immer wieder zu ihr, lachen sie aus
und quälen sie mit Fragen dessen Bedeutung sie vergessen hat. Sie hat keine
Antwort, sie will es nicht hören, stopft ihre Kopfhörer ein und lächelt eisern,
wenn sie Chris Martin singen hört „when you try your best, but you don’t succeed“.