Montag, 26. Mai 2014

Talking about... Butter!


Heute: Butter, oder auch der Inbegriff des Fetts. Talking about classic Butterbrot? Butter bei Fischen und dem Butterbrot dem die Butter fehlt? Denkste! Hier geht es um Butterpolitik und Butter als Wissenschaft. 


Unter Butter, diesem, so einfach konstruiertem, Grundnahrungsmittel versteht man durch buttern erzeugtes Milchfett von weißer bis gelblicher Farbe. So die Kurzform. Im Wikipedia-Jargon geht es dann doch um deutlich mehr. Nämlich um den Rahm von (meist Kuhmilch) – in Form von hergestelltem Streichfett – dass wiederum der EU-Verordnung zu mindest 80 Prozent aus Milchfett bestehen muss (da sag noch mal einer die EU würde nicht für unser Wohl sorgen!). Außerdem muss bei einer EU-Normbutter sicher gestellt sein, dass ein Wassergehalt von 16 Prozent nicht überschritten wird. Andere Inhalts- oder Aromastoffe können den anscheinend unvergleichlichen EU-Buttergeschmack nicht entstellen. Der Butterhochgenuss geht dabei vor allem mit einem besonders hohen Gehalt an Ölsäure und gesättigten Fettsäuren einher. Brennwert; ca. 3100kJ (740kcal) pro 100g. Butter darf in Deutschland nach 3 Qualitätsstufen verkauft werden. An oberste Stelle die Deutsche Markenbutter! Diese wird gemäß dem Paragraf 13 der Butterverordnung (!) für die qualitativ hochwertigste Butter vergeben. Sie darf nur aus Milch von Kühen (oder daraus unmittelbar gewonnenem Rahm) hergestellt werden. Bei der monatlichen Butterprüfung müssen in jeder geprüften Kategorie mindestens vier von fünf möglichen Punkten erreicht werden. Dann folgen noch die Deutsche Molkereibutter und die Landbutter – aber es geht eben nichts über die Deutsche Markenbutter. Der Sage nach, gibt es Butter quasi schon immer, auch wenn sie vermutlich noch nie so viele Auflagen zu erfüllen hatte. Dabei steht sie bis heute immer in starker Konkurrenz zum Butter-Staatsfeind No.1; dem Olivenöl (neumodischer: dem umstrittenen Rapsöl).
Um nun auch einen soziologischen Vergleich hinzukriegen, wage ich hier die These, dass Butter – schon wieder – als Prestigeobjekt verstanden werden kann. Das reine Fett muss man sich nämlich erstens leisten können (unterschätze niemals den Preis einer guten Deutschen Markenbutter!), zweitens muss man es wohl  dosieren können (dazu braucht man nicht nur die richtigen Messer, das richtige Brot usw., sondern auch das richtige Fett-Verständnis) und drittens muss man wissen, das Butter nicht gleich Magarine, nicht gleich Rappsöl, nicht gleich Olivenöl ist (dieses Wissen ist auch nicht zu unterschätzen!). Die Rechung ist deshalb recht einfach zu stellen; um Butter – richtig - zu konsumieren braucht man Geld x Gesundheitsbewusstsein x Bildung. Was ich bis zum Lesen dieses wunderschön aufschlussreichen Wiki-Artikel nicht wusste, es gibt sogar eine Sozialbutter, die meine These erstmal statt unter zubuttern, zu untermauern scheint. Die Rede ist hier von einer subventionierten Butter für soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, Reha-Zentren, Alten- und Pflegeheime. Die inzwischen – auf Grund von Gesundheitsmaßnahmen - wieder abgeschaffte EU-Subvention sah vor, dass sich auch soziale Einrichtungen eine (ungesalzene) Markenbutter leisten konnten. Sie brauchten dafür natürlich nur „einen Berechtigungsschein der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) der dem Träger der Einrichtung, oder der für diesen tätigen Zentralküche bzw. Cateringfirma gegen Vorlage eines Nachweises der Gemeinnützigkeit (§ 9 Nr. 1 MFVV) oder Nachweis eines „alternativen Tatbestandes“ (§ 9 Nr. 2-4 MFVV) ausgestellt wird“ (wikipedia.org/sozialbutter). Die Höchstbezugsmenge war dabei auf zwei kg Sozialbutter pro Person und Monat beschränkt. Diese Form von Vergünstigung wurde unter anderem beschlossen um den EU-Butterberg abzubauen. Wer nicht weiß was damit gemeint ist? Hier geht es um die seit Ende 1970 herrschende Überproduktion der europäischen Butter. Achso! Also vielleicht doch keine Prestigebutter. 


Als weiterer ‚Funfact’ zum Schluss dieser Butterreise: das bei weitem bedeutendste Herstellerland für Butter ist Indien, gefolgt von Pakistan und den USA. Na dann, ist ja alles in Butter! (zu größeren politischen Statements bin ich - dank eines langen Kopfschüttel-Wahlabend-Marathons - gerade nicht mehr in der Lage...)