Heute: Butter, oder auch der Inbegriff des Fetts. Talking about classic Butterbrot? Butter bei Fischen und dem Butterbrot dem die Butter fehlt? Denkste! Hier geht es um Butterpolitik und Butter als Wissenschaft.
Unter Butter, diesem, so
einfach konstruiertem, Grundnahrungsmittel versteht man durch buttern erzeugtes
Milchfett von weißer bis gelblicher Farbe. So die Kurzform. Im Wikipedia-Jargon
geht es dann doch um deutlich mehr. Nämlich um den Rahm von (meist Kuhmilch) –
in Form von hergestelltem Streichfett – dass wiederum der EU-Verordnung zu
mindest 80 Prozent aus Milchfett bestehen muss (da sag noch mal einer die EU
würde nicht für unser Wohl sorgen!). Außerdem muss bei einer EU-Normbutter
sicher gestellt sein, dass ein Wassergehalt von 16 Prozent nicht überschritten
wird. Andere Inhalts- oder Aromastoffe können den anscheinend unvergleichlichen
EU-Buttergeschmack nicht entstellen. Der Butterhochgenuss geht dabei vor allem
mit einem besonders hohen Gehalt an Ölsäure und gesättigten Fettsäuren einher.
Brennwert; ca. 3100kJ (740kcal) pro 100g. Butter darf in Deutschland nach 3
Qualitätsstufen verkauft werden. An oberste Stelle die Deutsche Markenbutter! Diese wird gemäß dem Paragraf 13 der
Butterverordnung (!) für die qualitativ hochwertigste Butter vergeben. Sie darf
nur aus Milch von Kühen (oder daraus unmittelbar gewonnenem Rahm) hergestellt
werden. Bei der monatlichen Butterprüfung müssen in jeder geprüften Kategorie mindestens
vier von fünf möglichen Punkten erreicht werden. Dann folgen noch die Deutsche Molkereibutter und die Landbutter – aber es geht eben nichts
über die Deutsche Markenbutter. Der
Sage nach, gibt es Butter quasi schon immer, auch wenn sie vermutlich noch nie
so viele Auflagen zu erfüllen hatte. Dabei steht sie bis heute immer in starker
Konkurrenz zum Butter-Staatsfeind No.1; dem Olivenöl (neumodischer: dem umstrittenen Rapsöl).
Um nun auch einen soziologischen Vergleich hinzukriegen, wage ich hier
die These, dass Butter – schon wieder – als Prestigeobjekt verstanden werden
kann. Das reine Fett muss man sich nämlich erstens leisten können (unterschätze
niemals den Preis einer guten Deutschen
Markenbutter!), zweitens muss man es wohl dosieren können (dazu braucht man nicht nur die richtigen
Messer, das richtige Brot usw., sondern auch das richtige Fett-Verständnis) und
drittens muss man wissen, das Butter nicht gleich Magarine, nicht gleich
Rappsöl, nicht gleich Olivenöl ist (dieses Wissen ist auch nicht zu
unterschätzen!). Die Rechung ist deshalb recht einfach zu stellen; um Butter –
richtig - zu konsumieren braucht man Geld x Gesundheitsbewusstsein x Bildung. Was
ich bis zum Lesen dieses wunderschön aufschlussreichen Wiki-Artikel nicht wusste,
es gibt sogar eine Sozialbutter, die meine These erstmal statt unter zubuttern, zu untermauern scheint. Die
Rede ist hier von einer subventionierten Butter für soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser,
Reha-Zentren, Alten- und Pflegeheime. Die inzwischen – auf Grund von
Gesundheitsmaßnahmen - wieder abgeschaffte EU-Subvention sah vor, dass sich auch
soziale Einrichtungen eine (ungesalzene) Markenbutter leisten konnten. Sie
brauchten dafür natürlich nur „einen Berechtigungsschein der Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE) der dem Träger der Einrichtung,
oder der für diesen tätigen Zentralküche bzw. Cateringfirma gegen
Vorlage eines Nachweises der Gemeinnützigkeit
(§ 9 Nr. 1 MFVV) oder Nachweis eines „alternativen Tatbestandes“ (§ 9 Nr. 2-4
MFVV) ausgestellt wird“ (wikipedia.org/sozialbutter). Die Höchstbezugsmenge war
dabei auf zwei kg Sozialbutter pro
Person und Monat beschränkt. Diese Form von Vergünstigung wurde unter anderem
beschlossen um den EU-Butterberg
abzubauen. Wer nicht weiß was
damit gemeint ist? Hier geht es um die seit Ende 1970 herrschende Überproduktion
der europäischen Butter. Achso! Also vielleicht doch keine Prestigebutter.
Als weiterer ‚Funfact’ zum Schluss dieser Butterreise: das bei weitem
bedeutendste Herstellerland für Butter ist Indien, gefolgt von Pakistan und den
USA. Na dann, ist ja alles in Butter! (zu größeren politischen Statements bin ich - dank eines langen Kopfschüttel-Wahlabend-Marathons - gerade nicht mehr in der Lage...)