Die
Zeit „zwischen den Jahren“ ist eine Zeit die es eigentlich gar nicht geben bräuchte.
Sie ist so unrelevant wie Bleigießen, Dinner for One oder Knallerbsen und doch
kommt sie jedes Jahr wieder, oder auch nicht, den eigentlich ist "zwischen
den Jahren" eine völlig existenzlose Zeit. Eine Zeit in der scheinbar
niemand arbeiten muss, Bibliotheken schon um 18uhr schließen, Züge und Busse
nicht fahren - und das niemand stört! „Zwischen den Jahren“ ist für manche eine
Spalte in der man schnell versinkt, sich um nix schert und die ganze Zeit
Tatort guckt. Für andere eine Wort das beflügelt. Manchmal ein dehnbarer
Begriff (Manche behaupten ja „zwischen den Jahren“ dauere so lange wie die
Ferien!), manchmal einfach nur zum Kopf schütteln (logischerweise zählt alles
bis zum 31. Dezember noch zum gleichen Jahr!). Und für die Meisten eine lächerliche
aber hingenommene Sache. Niemand scheint sich am widerwärtigsten Begriff überhaupt
zu stören! Für mich allerdings ist zwischen den Jahren der Inbegriff des
Teufels. In dieser kurzen Zeit von Weihnachtsnachkriegszeit bis Silvesters
schlimmer Vorahnungen schalten sich bei mir alle im gesamten Jahr funktionierenden
Fähigkeiten (sagen wir zu 50% funktionierenden Fähigkeiten) einfach aus. Größter
Feind der Vernichtung - der eigene Körper - oder um es soziologisch noch
griffiger zu fassen: mein Leib-sein! Mein Innerstes, meine Energie-Versorgungsstation.
Man kann die Uhr danach stellen, spätestens am 26. Dezember jedes Jahres hat mein
Leib einfach kein Bock mehr und fährt in den „Zwischenjahres-Urlaub“ nach
Teneriffa. Meinen armseligen Körper lässt er im post-weihnachtlichen Regen
stehen. Daraufhin fühlen sich Viren und Bakterien nirgends so gut aufgehoben
als bei ihm. Spielen gegenseitig Fangen und ruhen sich ab und zu an irgendwelchen
besonders wohligen Stellen aus. Am Liebsten im Hals, in der Nase oder den Ohren.
Oder einfach überall. Die Haut tut bei jeder Berührung weh, der Kopf schmerzt
und der allgemeine Zustand schwankt zwischen fiebrigen Halluzinationen und einfach
nur schlafend. Die Viren-Bakterien-Freude kennt keine Grenzen – den schließlich
ist ja „zwischen den Jahren“. Kein Arzt, kaum Apotheken haben auf und auch
sonst hat man als kleiner dummer Mensch nichts Besseres zu tun, als die Zeit
die eh keiner nutzt krank und fiebrig im Bett zu verbringen. Man hatte sich ja
nicht vorgenommen „zwischen den Jahren“ besonders produktiv zu sein. Ich schon.
Denn was gibt es Besseres als eine nutzlose Zeit zu nutzen. Aber das widerspricht dem Konzept von „zwischen den Jahren“. Dieses besagt, dass in
dieser lächerlichen Zeit nix Vernünftiges passieren darf. Und das gilt dann für
alle! Und die, die sich nicht beugen, werden bestraft! So wie ich. Dabei hätte
ich einfach nur auf die Statistik hören sollen. Mindestens neunundneunzig
Prozent aller existenzlosen Zeiten enden damit, dass nichts was innerhalb dieser
passiert, funktioniert.
- Mandelenzündung vs. Bachi - eine Schlacht die noch nicht geschlagen ist!