Sonntag, 23. September 2012

Erkenntnisse ohne Ende...













Tag 28:
Krasser Scheiß, erster Monat-zack!

Wundersamerweise habe ich auch die erste Woche Uni erfolgreich bewältigt, bin inzwischen sogar immatrikuliert und bin für alle möglichen Kurse offiziell, und von allen möglichen Seiten bestätigt, angemeldet. Es stellte sich jedoch auch heraus, dass die Sache mit der ‚temporären kanarischen Staatsbürgerschaft’ so noch nicht ganz richtig; bzw. noch unvollendet ist. Also wieder revidiert! Aber macht ja nichts, inzwischen laufe ich auch ohne offizielle Staatsangehörigkeit genauso vertrottelt durch lalalaguna wie durch Marbosch, die Normalität hat sich also inzwischen, auch zwischen all den mich verwirrenden Palmen, eingependelt. Nachts wird es dann ein bisschen schwieriger, denn da muss ich mir den Weg erstmal durch die ganzen Scharen von Kakerlaken bahnen und dann an den ‚chachos’ in ranzigen, weißen, klischeelastigen Unterhemden vorbei, die erst einmal das Gras im Blumenkübel verstecken und dann fröhlich zu pöbeln anfangen. Aber naja, bin ich ja alles durch meine langjährigen Erfahrungen im Ghetto gewöhnt.

Heute hat es hier übringens zum ersten Mal drei Tropfen geregnet, dann war aber wieder alles strahlend. So viel zum spekakulärem Wetter. Wir ‚Eramu’ fürchten uns inzwischen richtig krass vorm Mützen- und Schalwetter, aber ich bin immer noch skeptisch und halte das alles für einen Mythos um die ‚Eramu’ zu verschrecken. Wir werden sehen. Genau wie Donnerstag, da werde ich meine erste spanische Präsi halten... so ganz weiß ich noch nicht über was. Also alles in allem Spaßig.

Ingesamt kommt dem Erasmus-Konzept jedenfalls zu gute (sage ich ziemlich weise nach einem Monat), dass man natürlich daran wächst und unendlich viel lernt, über andere Menschen und ihre Angewohnheiten, Spleens und Vorurteile - sei es im (teilweise eher sonderbarem) Uni-"Unterricht", in der WG oder beim Gin-Tonic trinken. Außerdem schätzt man einiges was man sonst niemals schätzen würde (die heimische Uni, die deutsche Bürokratie oder ruhige Busfahrten!). Ansonsten wird einem vermutlich auch einiges an einem selbst klar (zumindest mir), zum Beispiel dass ich zumindest gesprochen kaum einen verständlichen Satz zu Stande bringe und zwar in keiner Sprache der Welt. Um so schlimmer, umso später es wird; eventuell habe ich auch sowas wie einen Sprach-Koller oder Communication-Breakdown oder ich habe einfach zu viel Google-Translater benutzt. Perfekte Voraussetzungen also für meinen Insel-Aufenthalt und die Präsi am Donnerstag. Die Konsequenz wird sein; ich schreibe jetzt nur noch ab 10 Uhr und lasse am Besten noch ein paar mal Korrektur lesen. Dafür hab ich noch niemand (wie man sicherlich erkennen kann) gefunden, aber ich blicke wie immer äußerst optimistisch in die Zukunft. 

Lots of Love!