Während ich
schreibe, arbeite ich mich gleichzeitig an meiner Käsigkeit (gerne auch betont
als Keesigkeit) ab. Ich verwandele mich von Käse zur oliv-braun
gebrannten Studentin, die in letzter Zeit eher durch ihre Vollzeitbeschäftigung
bei Umzügen auffiel (bzw. umfiel), als sonst irgendwas mit ihrem eignen Leben
anfing. So liegt sie eben hier draußen - faul und dampfend - und
arbeitet sich, im Blick immer auch die große, bedeutungsschwangere Zukunft
(und Achtung wortwitzige, sich wiederholende Übergänge), an ihrer
Käsigkeit ab.
Unter Käse
versteht man ein Lebensmittel oder eine Speise, welche man aus einem
Milchprodukt gewonnen hat. Oder so etwas wie Quark, insbesondere in Form von
Käsekuchen oder Torte. Oder so etwas wie Quark im übertragenem Sinne. Außer
lächerlichen Hirngespinsten und großem Kopfkino, haben Käse und ich auf den
ersten Blick nicht besonders viel gemeinsam. Spekulieren könnte man noch über
ein so genanntes Dreikäsehoch, ich sage aber: diese Bezeichnung ist bei meinem
Alter, den ganzen Falten und Runzeln, nicht mehr zulässig. Hinzu kommt
vielleicht die Farbe: noch ziemlich käsig eben und die Füße. Die sind... naja
egal!
Unterscheiden
lässt sich (unter anderem) zwischen Bergkäse, Schweizer Käse, Hartkäse,
Weichkäse, Frischkäse, Fetakäse, Schmelzkäse oder dem alt bekannten Analogkäse
(der natürlich besonders schmackhaft ist!). Käse gilt (zumindest bei mir und in
meinen sozialen Kreisen), anderes als Wurst, als Grundnahrungsmittel,
Aufheiterungsmaßnahme und Zwischendurch-Snack. Aber auch als Delikatesse und
Indiz der sozialen Schicht. Man könnte so weit gehen und sagen Käse sei
Prestigeobjekt! Getreu dem Motto: der mit dem Besten Käse hat am wenigsten
finanzielle Sorgen oder hat zumindest außerordentlich sinnvolle Prioritäten
gesetzt. Denn guter Käse ist teuer und nie hat man (zumindest ich) den
Lebensmittelpreisanstieg so gut wie beim Käse mitverfolgen können. Ein Pack Gouda ist von 1,49€ auf stolze 2,10€ gewandert – der selbe schlichte Käse
versteht sich. Das heißt auch, harte Monate kommen auch mit der 1,70€ teueren
Schnittkäse-Mische einher oder wenn es verdammt hart kommt, mit ner Packung
Frischkäse für 0,60€! Bröselig und völlig uncremig! Da Lob ich mir doch die
gute alte Zeit, in der ich samstagmittags einen Zehnmarkschein von Papa in die
Hand bekam und erstmal einen Abstecher in die Käseglocke machte. Junger
Pecorino war damals mein ganzer Stolz. Heute freue ich mich schon über jedes halbwegs
gut aussehendes Käse am Stück!
Mit dem Käse
ist es wie mit der Fleischwurst! Schreibt man darüber, will man nicht
nur nicht mehr käsig sein, sondern auch noch nichts sehnlicher als
ein Stück jungen Pecorino, der zusammen mit einer Scheibe frischem Weißbrot und
einem fruchtigen, aber trockenem Weißwein vom Himmel fällt! Sich dann auf der
Picknickdecke ausbreitet und niemals leer wird! An dieser Stelle mag man mir
vorwerfen überheblich und versnobt zu sei, es mit den Ausrufezeichen zu
übertreiben und das, was bei Fleischwurst irgendwie
noch hipp war, völlig überzubewerten, aber das ist mir am Ende wie
immer völlig Wurst wie Käse. Denn mit Sprichwörtern kann ich noch weniger als
sowieso schon und so was wie „alle Spatzen sind schon weg“ macht sich nun mal
einfach viel besser als „der Käse ist schon gegessen“. Hat aber scheinbar die
total gleiche Bedeutung - naja zumindest entfernt.
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auf der
Picknickdecke hört man (mit brummendem Bauch und schon wiederkaputten
Kopfhörern): Das!