Montag, 26. Dezember 2011

Ist (wohlmöglich) Jesus Schuld?

ein Weihnachts-Post, uh yeah (und gerade noch rechtzeitig!).

Manche Menschen halten Weihnachten für das Fest der Liebe, manche für das Elend der Welt. Die Nuancen dazwischen reichen von der Geburt Jesus bis hin zur Zelebrierung der kapitalistischen Konsumgesellschaft. Sowohl die guten Seiten (neue i-phones unter jedem zweiten Baum), sowohl die schlechten Seiten (Apple hat Liefer- und Produktionsschwierigkeiten) werden hier beleuchtet. Sowohl Weihnachten als Institution, sowohl als Geburt Jesu, sowohl als auch Fest der Liebe und Hölle auf Erden. Jeder kommt quasi zum Zug (leider führe ich Regie!). Reden wir zunächst von Zügen, nämlich von überfüllten. Zudem die Busse, die Straßen, die vorweihnachtliche Eile und Fülle. Lichter, Menschen-Enden und Anfänge, zusammen mit einem Gewirr aus leidvollem Gesang und dem Geruch von schlechter Friteuse. Im Zug natürlich weniger, aber dennoch. Dennoch rede ich von Menschenmassen, die zwar nicht mehr wissen von was sie am morgigen Tag leben sollen, aber einfach mal alles konsumieren was ihnen so über den Weg läuft- ich spreche hier hauptsächlich von i-phones natürlich. Statt das wir glücklich über das gekaufte sind, verfallen wir entweder in den „Ich-bereue-alles- “ (wahrscheinlich fällt mir das i-Phone in das nächstmögliche Klo, in den nächst möglichen Gulli oder ich lasse es einfach im überfüllten Zug liegen) oder den „Ich-will-immer-mehr-Wahn“ (welcher Bumper ist der tollste? Vielleicht eine Phone-Versicherung, ein Etui... evtl. ein neues Macbook, weil sonst ist es ja auch nur halb so spaßig...). Dazwischen Schrecksekunden (Keine Zeit! Kein Geld!) und Phasen bei in denen man sich fragt was der Scheiß eigentlich soll. Schon wieder ein neues Phone, wofür, und überhaupt wo kämen wir hin, wenn einfach jeder so was machen würde? Ja dann gäbe es wohl möglich Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple. An Weihnachten – wo kämen wir hin! Steigt man aus der Bahn, steigt man vom Getümmel, steigt man vom Auto aus in die dörfliche Idylle, steigt man ein in das was manche „liebe Familie“, andere wiederum „Hölle“, nennen. Die Nuancen reichen von „der Grund der Geburt“ bis hin zur „da wo es Geschenke gibt“. Alles andere ist wohl eine Sache der Contenance. Ich habe sie leider schon nach 4 Stunden Plätzchen essen, Kaffee trinken, reden, reden, reden, wieder essen und reden, verloren. Für mich ist das hier kein Ort wo Geschenke zu finden sind, für mich ist das ein Ort wo man 2 Stunden darüber diskutiert ob, wie, wann und wo man das letzte Mal Hot-Dogs gegessen hat. Ein Ort wo man munkelt es gäbe ja so was wie Internet auf so was wie Handys die so sind wie so was wie Computer. Ein Ort wo man aufgefordert wird immer dann zu essen wenn es „an der Zeit ist“, das heißt Morgens-, Mittags, - und Abends. Ein Ort wo man „miteinander isst“ oder zumindest isst während man redet und redet und redet und eigentlich nur zwischendrin dazu kommt sich eine Frikadelle in den Mund zu schieben. Dann wird man natürlich von allen darauf aufmerksam gemacht („hahah wie isst du denn?“), zum rechtfertigen kommt man nicht, denn dazu kollidiert der allgemeine Diskussionspegel mit Erwartungen über das Weihnachtessen, dass von „Kartoffelsalat mit Würstchen“ bis hin zu „Forellen mit Salzkartoffeln“ so ziemlich alles beinhaltet was noch dringend besorgt werden muss. Ein Ort, wo so ziemlich alles aus Plänen besteht. Einkaufsplänen, Tagesplänen, Morgens-, Mittags-, Abendplänen. Lebensplänen. Einen Plan für sich zu behalten ist nicht möglich, keinen Plan zu haben erst recht nicht. Alles ist ein Plan, der aber zu diskutieren ist (Natürlich!). Ich wünsche mir indes keine Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple, denn mit meinem i-phone könnte ich noch während ich der Diskussion lausche nach Zügen zurück (in die Einsamkeit) suchen. Aber, wenn du kein i-phone hast, dann hast du kein i-phone. Über diese kurze Einlage werden jetzt vermutlich auch nur die, die eins haben schmunzeln (eventuell nicht mal die), aber gut. Also resigniere ich und hoffe, dass bald mal die Luft draußen ist. Auch bei mir, denn ich fühle mich nicht nur vollgestopft, randvoll mit Essen, sondern auch mit Inputs, insbesondere mit gefährlichem Halbwissen das in meinen familiären Kreisen kursiert wie E-hec (falls das noch jemand kennt?!). Was Jesus genau mit all dem zu tun haben soll, ist mir ebenso schleierhaft wie egal. Ich bin ja schließlich ein Konsum-verblendeter Heide und kein Bibeltreuer-Christ. Und dennoch, es scheint einen Zusammenhang zwischen den Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple und Jesus zu geben, der nicht zu verachten ist. Man könnte fast sagen, gäbe es Jesus nicht, gäbe es keine Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple, gäbe es keine kapitalistische Scheiße. Mit Weihrauch und Mürre fing es an, geendet hat es mit i-phones und metallisch-glänzenden Bumpers (eventuell hinkt dieser Vergleich etwas!). Würde ich jetzt Jesus für alles Übel verantwortlich machen, wäre das sicherlich erstmal ganz praktisch, aber besonders weit käme ich dabei wahrscheinlich auch nicht. Stattdessen kann ich Weihnachten an sich zur Verantwortung ziehen, nicht Jesus selbst hat schließlich seinen Geburtstag zelebriert, nein, es waren vermutlich erst die Eltern, dann all die verrückten Gläubigen, aus denen dann irgendwann verrückte Konsumenten wurden. Man kann findet Schuldige also überall. Aber, das sollte man bei der sehr aussichtslos erscheinenden Situation nicht vergessen, Weihnachten kann (zumindest von verblendeten und oder schwer optimistischen Menschen) auch ein bisschen LOVE bedeuten. Konsum kann auch als Symbol der Freude, gar Liebe verstanden werden. Nunja, immerhin macht Schenken statistischer gesehen glücklicher, zumindest leuchten einige Augen an Heiligabend ein bisschen mehr als sonst, zumindest verbringt man ein paar Tage bei Menschen, die für unsere Geburt verantwortlich gemacht werden. Machen wir uns nichts vor, ohne Sie wären wir ein Nichts, nämlich gar nichts. Wir könnten weder konsumieren noch diskutieren und das wäre doch wirklich schade! Also sollten wir vielleicht am Ende doch ein wenig dankbar sein, für Menschen die uns erschufen, die uns aus irgendeinem Grund in die Welt setzten und uns mit ihr spielen ließen. Wir könnten dankbar sein für die Umstände, für das Geld in dem wir schwimmen und es nicht einmal merken und für die vielen Möglichkeiten die wir haben es zu verpulvern. Das wir nicht nur in Züge steigen als wäre es das Alltäglichste, sondern das wir auf jeden Zug aufspringen können. Das wir nicht nur mobil sind, sondern vernetzt, das wir jeder Zeit eine nette Stimme hören können. Das Schuld-Fragen nicht relevant sind. Das wir konsumieren als sei es eine nervenaufreibende Tätigkeit, das wir uns beschweren auf dem allerhöchsten Niveau. Das sollte man sich bewusst sein, wenn man unter leuchtenden Nordmanntannen hockt, Plätzchen isst und über Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple klagt (aber eigentlich nicht nur dann).

Amen.


Es ruiniert jetzt zwar etwas die Story, aber das Phone hat es dann doch noch rechtzeitig geschafft =)!

Samstag, 10. Dezember 2011

what if...


things would be different?

Ich habe eine Idee im Kopf. Von Worten und Hüllen, gepaart mit dem samtigen Klang von etwas was dir gehört. Ich habe die Idee, dass Dinge einfacher sein könnten, dass Menschen freundlicher miteinander umgehen und sich in schlechten Zeiten die Hände warm halten könnten. Das man Sachen hinnehmen, dass man Verletztes heilen könnte. Das nicht die Zeit die Wunden heilt sondern samtige Klänge. Kaputt soll nicht kaputt sein, eine Ende kann auch ein Anfang, muss nicht der Anfang von Ende, sein. Das romantische Bild von einer Welt die sich akzeptiert und nicht ausgelacht wird, auch dann nicht, wenn Worte und Hüllen kollidieren und der samtige Klang nach kaltem Rauch riecht, scheint sich nicht durchsetzen zu wollen. Wir haben sie oft genug verspottet, haben oft genug alles unversucht gelassen. Die Idee von Scherben die ein Ganzes ergeben und gebrochenem Geheiltem scheint nicht durchsetzbar zu sein. Wir haben oft genug alles hingeschmissen und nicht einmal wieder aufgehoben. Wir ließen Sachen an Ort und Stelle liegen und sahen nicht mehr zurück. Wir sahen uns nicht einmal mehr in die Augen. Wir streuten Salz in offene Wunden, als wären sie eine Suppe die es dringend nötig hätte. Die Wunden heilten nicht, sie entzündeten sich nur wieder neu. Worte kollidierten mit Hüllen und der kalte Rauch legte sich wie eine unsichtbare Hülle darüber. Darunter wir und der samtige Klang von etwas was dir gehört. Nicht das du reden würdest, nicht das wir freundlich wären. Nicht, das es Hüllen, geschweige denn Worte geben würde. Die Zeiten sind schlecht, unsere Hände Eis. Nicht das man hinnehmen und Verletztes heilen könnte. Nicht das es einfacher sein könnte, aber ich habe da eine Idee im Kopf.

Was wäre wenn Dinge ganz anders wären? Schnipps (eine Wimper ausreisen und einen Wunsch frei haben)!
Nur - eventuell hätte ich dann auch kein Blog-Futter mehr, es gäbe nur noch Heiteres (kein Rätselraten), keine Furchen in der Stirn (keine Monsterpickel), keine betrunkenes Tanzen, keine Überheblichkeiten (nur Nettigkeiten), keine Grenzenlosigkeit, nur Essen (keine Aufheiterungspasta) ohne das einem schlecht wird und ohne das man sich je überessen könnte (so wie es im Schlaraffenland eben vorgesehen ist), nicht mal mehr Bauchweh, nie mehr Kopfschmerzen. Keine Birnen die im Tagestakt den Geist aufgeben (Zack, inzwischen sitze ich wirklich im Dunklen und das einzige was wirklich noch hell leuchtet ist mein total ramponiertes Macbökchen!), keine Touris die Weihnachtsmärkte verstopfen, keine verkaterten Morgen die einem den Tag verderben, keine Berge von Konsumkritik-Texten neben (noch höheren) Türmen von Weihnachtsgeschenken. Keine Ironie (Nur Wahrhaftigkeit). Nur das Blaue vom Himmel (das nicht mal falsch versprochen oder herunter gelogen wurde!), nicht der Eisregen der einem sämtliche Körperteile abfrieren lässt.
Stop! Ein bisschen mehr blau ok, aber direkt das Blaue vom Himmel, das strahlende blau das niemals mal Wolken verhangen ist, so blau das man es gar nicht glauben kann? Das wäre vermutlich direkt langweilig (der Himmel braucht ja wohl Wolken... was wären Fotos aus dem Flieger ohne Wattewolken, ohne kleine Krümelwölkchen, ohne... wie auch immer-)... und überhaupt... sagte ich nicht letztens noch "es ist wie es ist"? - Egal wie man es betrachtet, wie man es dreht und wendet, es ist sehr ambivalent, das Blaue, der Himmel, nein ich meine eigentlich viel eher das gesamte Ganze! (Das mit den Klammern als Stilmittel find ich übrings ganz nice, haha.)