Montag, 13. Januar 2020

Beeing 30

Auch wenn ich dieses - also nein letztes - Jahr kaum Zeit hatte nur zwei Post zu verfassen (Ausrede!), nehme ich mir jetzt die Zeit für einen ordentlichen Jahres-Ab-Riss. Für wen (ich nehme an, außer meinen treusten Leser*innen - meinen Eltern - liest das hier niemand)? Natürlich hauptsächlich für mich und das Universium. Den hier bleibt alles und nichts geht verloren. Oder alles geht verloren und nichts bleibt? Ansichts-Sache. 
Immerhin sind es gerade (als ich den Post schreibe und dann vergesse zu posten...) die "Rauhnächte" (ja, schon wieder so ein Eso-Scheiß, bzw. Neo-Eso-Gehype!) und mir wurde nahegelegt, dass ich mich nun noch mehr mit Selbstreflektion als sowieso schon beschäftigen soll. Rauhnächte = Besinnung = Ego- statt Altruismus. Und dennoch ein schöner Ismus. Denn wo kämen wir ohne die hin?
2019 geht jedenfalls in meine Geschichte ein, als das erste Jahr in dem ich einen "richtigen Job" ausgeübt habe, tatsächlich kaum krank war und ich dreißig wurde. Whaaat?
Jep, nun bin ich also in einem neuen Zeitalter angekommen. In diesem konsumiert man jetzt nur noch Nerven- und Verbentee, plant den Erhalt der Menschheit und sucht im Netz nach dem perfekten Spot zum Niederlassen - oder Knien. Naja schaun wir mal!
Um es vorweg zu nehmen, ich und mein stählender Körper leben nicht in einem Tiny-Haus und backen - polnisch lernend - jeden Tag kuchen! Aber Hey; immerhin habe ich jetzt E-Antrieb (an meinem Klapp-Rad).

Viel zu strampeln (wenn auch mit E-Antrieb)!

Neben viel (neuer und intensiver) Arbeit voller Erfolgs- und Ohnmachtsmomenten, war 2019 auch ein Jahr der Wochenend-Ausflüge und 10000000 Stunden (ein Schätzwert) Zugfahren. Und wirklich voller Scheiß-Schreckensmomente. Und voller Ideen. Ich glaube ich war selten so manisch. Und depri. Also ziemlich bi-polar. Aber das wäre auch wieder völlig manisch. Also eher: normal neurotisch.
(Wobei normal ja auch ein schrecklich Wort ist.)
Kurzum: in diesem Jahr habe ich mich in einem permanenten Struggle zwischen Überforderung und innerem Wachstum gefühlt. Ich habe so viel gelernt und hatte so viele kleine Nervenzusammenbrüche. Auf Dauer also ziemlich anstrengend. Insbesondere weil mir ein Ausgleich dieses Spannungsverhältnis gefehlt hat. Das waren auch die Auswirkungen von 2019: fast alle meiner engen Freunde sind aus der Stadt verschwunden. Und im Grunde sind keine neuen dazu gekommen. Was ich also sonst mit langen Waldspaziergängen oder intensivem Kaffee-trinken mit Deep-Talk und einer guten Freundin ausgleiche, viel plötzlich (fast) weg. Was für mich auch ziemlich schockierend war; selbst kaum Zeit und Energie für Alltagsbegenungen zu haben. Umso schöner, dass ich die Zeit und das Geld (!) hatte, auf diversen Wochend-Ausflügen meine Lieblingsmenschen - in ganz Deutschand verteilt - zu besuchen.

 

10000 Ideen, ohne eine Konsequenz

Mein Kopf hat selten so viel und so schnell arbeiten müssen wie 2019 habe ich das Gefühl, aber vielleicht liegt es auch einfach an dem Fact, dass es langsam anfängt langsamer und angestrengter arbeitet. So viele großartige Ideen ich dieses Jahr hatte, so wenig habe ich davon tatsächlich umgesetzt. Klar, meine Spinnerein sind nicht immer sofort und oder überhaupt umsetzbar und dennoch macht es wenig Spaß, wenn alles immer (generalisiert, natürlich) nur Zukunftsmusik bleibt. Hier wird aber auch meine große Schwäche sichtbar; Ungeduld und meine ständige "I want it all and i want it now" Mentalität, die wirklich krass anstrengend sein kann.

bitte mehr: Flow!

Ganz dem Zeitgeist entsprechend wünsche ich mir für das kommende Jahr nicht nur, dass die Welt noch die Kurve kriegt und einige zur Besinnung kommen, sondern natürlich auch mehr achtsames und gewaltfreies dahin flow'en. 2019 gab es ein paar Momente des Flows, aber grundsätzlich waren diese eher rar. Dennoch habe ich das Gefühl, dass mehr bei mir ankomme, anstatt irgendwas seien zu zu wollen, was ich nicht bin und mich weniger (aber natürlich immer noch) schere was die anderen denken. Ich wünsche mir deshalb dafür  Mut und Verständnis vom Universum und meinen Mitmenschen (haha, sind wir hier bei Wünsch dir was?). Damit meine ich auch: einfach mal Volle Kanne machen und gucken was passiert. Mehr "do things you love", denn "Selbstmanagement" als Ausgleichz zu Welt- und Wachstumsschmerz. Damit impliziere ich aber auch: es wird weiterhin herausfordernd (aber das war ja zu erwarten).

Am Ende bin ich so dankbar, dass ich so viel Zeit/Raum/Ressourcen für Selbstreflektion und Gelaber/ Geschreibe, für rumreisen und rumeiern, streunern und gärtnern, kochen und viel essen, disktutieren, lesen und lamentieren, für Yoga und Siebdruck und all den ganzen Scheiß habe. Dafür lohnt es sich der ganze Aufwand (das Leben) allemal. (amen.)