all you need (besides some dead or dying things) is some good inspiration.
Dienstag, 27. Mai 2014
Montag, 26. Mai 2014
Talking about... Butter!
Heute: Butter, oder auch der Inbegriff des Fetts. Talking about classic Butterbrot? Butter bei Fischen und dem Butterbrot dem die Butter fehlt? Denkste! Hier geht es um Butterpolitik und Butter als Wissenschaft.
Unter Butter, diesem, so
einfach konstruiertem, Grundnahrungsmittel versteht man durch buttern erzeugtes
Milchfett von weißer bis gelblicher Farbe. So die Kurzform. Im Wikipedia-Jargon
geht es dann doch um deutlich mehr. Nämlich um den Rahm von (meist Kuhmilch) –
in Form von hergestelltem Streichfett – dass wiederum der EU-Verordnung zu
mindest 80 Prozent aus Milchfett bestehen muss (da sag noch mal einer die EU
würde nicht für unser Wohl sorgen!). Außerdem muss bei einer EU-Normbutter
sicher gestellt sein, dass ein Wassergehalt von 16 Prozent nicht überschritten
wird. Andere Inhalts- oder Aromastoffe können den anscheinend unvergleichlichen
EU-Buttergeschmack nicht entstellen. Der Butterhochgenuss geht dabei vor allem
mit einem besonders hohen Gehalt an Ölsäure und gesättigten Fettsäuren einher.
Brennwert; ca. 3100kJ (740kcal) pro 100g. Butter darf in Deutschland nach 3
Qualitätsstufen verkauft werden. An oberste Stelle die Deutsche Markenbutter! Diese wird gemäß dem Paragraf 13 der
Butterverordnung (!) für die qualitativ hochwertigste Butter vergeben. Sie darf
nur aus Milch von Kühen (oder daraus unmittelbar gewonnenem Rahm) hergestellt
werden. Bei der monatlichen Butterprüfung müssen in jeder geprüften Kategorie mindestens
vier von fünf möglichen Punkten erreicht werden. Dann folgen noch die Deutsche Molkereibutter und die Landbutter – aber es geht eben nichts
über die Deutsche Markenbutter. Der
Sage nach, gibt es Butter quasi schon immer, auch wenn sie vermutlich noch nie
so viele Auflagen zu erfüllen hatte. Dabei steht sie bis heute immer in starker
Konkurrenz zum Butter-Staatsfeind No.1; dem Olivenöl (neumodischer: dem umstrittenen Rapsöl).
Um nun auch einen soziologischen Vergleich hinzukriegen, wage ich hier
die These, dass Butter – schon wieder – als Prestigeobjekt verstanden werden
kann. Das reine Fett muss man sich nämlich erstens leisten können (unterschätze
niemals den Preis einer guten Deutschen
Markenbutter!), zweitens muss man es wohl dosieren können (dazu braucht man nicht nur die richtigen
Messer, das richtige Brot usw., sondern auch das richtige Fett-Verständnis) und
drittens muss man wissen, das Butter nicht gleich Magarine, nicht gleich
Rappsöl, nicht gleich Olivenöl ist (dieses Wissen ist auch nicht zu
unterschätzen!). Die Rechung ist deshalb recht einfach zu stellen; um Butter –
richtig - zu konsumieren braucht man Geld x Gesundheitsbewusstsein x Bildung. Was
ich bis zum Lesen dieses wunderschön aufschlussreichen Wiki-Artikel nicht wusste,
es gibt sogar eine Sozialbutter, die meine These erstmal statt unter zubuttern, zu untermauern scheint. Die
Rede ist hier von einer subventionierten Butter für soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser,
Reha-Zentren, Alten- und Pflegeheime. Die inzwischen – auf Grund von
Gesundheitsmaßnahmen - wieder abgeschaffte EU-Subvention sah vor, dass sich auch
soziale Einrichtungen eine (ungesalzene) Markenbutter leisten konnten. Sie
brauchten dafür natürlich nur „einen Berechtigungsschein der Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE) der dem Träger der Einrichtung,
oder der für diesen tätigen Zentralküche bzw. Cateringfirma gegen
Vorlage eines Nachweises der Gemeinnützigkeit
(§ 9 Nr. 1 MFVV) oder Nachweis eines „alternativen Tatbestandes“ (§ 9 Nr. 2-4
MFVV) ausgestellt wird“ (wikipedia.org/sozialbutter). Die Höchstbezugsmenge war
dabei auf zwei kg Sozialbutter pro
Person und Monat beschränkt. Diese Form von Vergünstigung wurde unter anderem
beschlossen um den EU-Butterberg
abzubauen. Wer nicht weiß was
damit gemeint ist? Hier geht es um die seit Ende 1970 herrschende Überproduktion
der europäischen Butter. Achso! Also vielleicht doch keine Prestigebutter.
Als weiterer ‚Funfact’ zum Schluss dieser Butterreise: das bei weitem
bedeutendste Herstellerland für Butter ist Indien, gefolgt von Pakistan und den
USA. Na dann, ist ja alles in Butter! (zu größeren politischen Statements bin ich - dank eines langen Kopfschüttel-Wahlabend-Marathons - gerade nicht mehr in der Lage...)
Montag, 19. Mai 2014
Bus-Lovestory
Ich sitze im Bus
auf der A45 von Dortmund nach Gießen und kenne inzwischen jeden Parkplatz bei
Namen. Neben mir dröhnt Peter Fox aus den Kopfhörern meines Sitznachbarn, eine
ältere Frau schräg hinter mir ächzst genau alle fünf Minuten. Sie röchelt und krächzt seitdem ich mich schräg vor sie setzte und bringt mich jeden Moment dazu, irgendwo
eine Notbremse zu ziehen (falls es so was in Bussen geben sollte?!) oder
zumindest zum mutwilligen zertrümmern einer Scheibe direkt neben ihrem Kopf. Die zwei
Drittsemester-Scherzkekse, er „Pharmazeut“ aus Marburg, sie „Ökotrophologie“
aus Gießen, beide gebürtige Pötter, scheint das alles nicht zu stören. Sie redet
– er redet. Er redet – sie redet. Sie verstehen sich, sie lachen, sie essen
zusammen Schokokekse. Das alles scheint so etwas wie eine göttliche Fügung.
Janna und Paul kennen sich erst seit fünf Minuten, seit zehn kennt auch jeder im
Bus ihre Story. Um endlich ein Bild von den beiden pubertären Pott-Stimmen
zu bekommen, stehe ich endlich auf und gehe unauffällig zu Klo. Da ich jetzt
einmal angefangen habe, wird sich das – wie ich inzwischen weiß – so weiter
fortführen. An einer Fahrt die knapp zweieinhalb Stunden dauert, laufe ich schon
mal gerne drei bis vier, manchmal fünf Mal aufs Klo. Das wiederum liegt –
meiner Meinung nach – an der furchtbaren Klimaanlage, die wiederum mit meinem
unstillbaren Bedürfnis nach Wasser einhergeht. Alles an dieser Fahrt ist also
irgendwie ein bisschen verachtenswert – gäbe es nicht solche romantischen
Zufälle, wie Janna und Paul sie miteinander teilen. Ich hingegen, führe seit über zwei Monaten eine Fernbeziehung
mit dem Ruhrpott! Um es noch ein wenig konkreter zumachen, ich teile mir eine Partnerschaft mit Dortmund und
Bochum. Von romantischen Zufällen wage ich selten zu träumen! Nun sieht es
jedoch so aus, als sei dieser selbstlosen Geste bald ein Ende gesetzt. Das ist
einerseits natürlich sehr traurig, denn allmählich ist meine erst wöchentliche,
später vierzehntägige Busfahrt ein schönes Wochenendritual, anderseits ist so
eine eigene Bleibe, man könnte auch etwas snobbisch ein so genannter ‚Zweitwohnsitz’,
ja doch was ganz Feines. Meine befindet sich nun bald in schönsten Dortmunder
Gefilden. Das Gefilde befindet sich – wie bereits vorausgesagt – im schönsten,
snobbigsten und schönebergigsten Viertel Dortmunds, ringsherum eingebettet in
Cafés und garniert mit einer extra nahen Parkanbindung. Also ganz undortmundig
untrashig könnte man behaupten, aber um behutsam aus meiner Marbosch-Blase
herauszukommen können einige Sicherheitsvorkehrungen sicherlich nicht schaden.
Meine Marbosch-Blase ist so was wie ein Süßwasser Aquarium! Immer wenn nach der
zweieinhalbstündigen Busfahrt ein Schloss zwischen ein paar grünen Hügeln entdecke, möchte ich wie ein kleines Kind vom Sitz springen und einen spitzen
Schrei von mir geben. Meist beschränke ich mich – dem gesellschaftlichem Druck
erliegend – dann doch nur auf ein zufriedenes Lächeln. „Hallo Süßwasser
Aquarium, hier ist es so schön unaufregend!“ Dass ein Süßwasser Aquarium in
seiner Unaufgeregtheit auch viele Nachteile hat, muss ich nicht erwähnen –
mache ich natürlich trotzdem kurz. Man stößt sich schnell den Kopf, irgendwie
ist es immer zu klein und die Sicht ist verdammt eingeschränkt. Darüber hinaus
fehlt einem manchmal eine realitätnahe Spur Salzwasser in den Augen und ein paar
Wellen wären auch nicht schlecht. Von diesen kleineren Makeln abgesehen,
beherbergt eine Blase jedoch Einiges. Die Eckpfeiler einer Blase stellen
Sicherheit, Schönheit, Übersicht und Vertrautheit dar, dass ist ja wohl
allgemein bekannt. Dieses stabile Pfeiler-Quadrat wiederum führt zu einem nicht
zu unterschätzenden Gefühl von Heimat. Einem Gefühl von Harmonie und
Vollkommenheit – aber ich schweife schon wieder kolossal ab! Während ich mich
also - wie immer - wie ein kleiner Kinder-Schneekönig freue, nachdem ich nach
einem Wochenende Pott-Schock (diesmal noch mit einem gewaltigen
Post-Siegen-Schock gepaart) bald wieder in lauwarmen Lahn-Gewässern bade,
tauschen die Drittsemestler hinter mir endlich ihre Telefonummern aus. Das war
der Zeitpunkt, an dem ich beschlossen hatte ihnen zumindest einen Post wie
diesen (wenn nicht einen ganzen Roman!) zu widmen. Denn Janna und Paul werden
sich wiedersehen, da bin ich mir ganz sicher. Irgendwann werden sie sich ein
Haus in Moers kaufen und dort jeden Tag abwechselnd Breaking Bad und Gossip
Girl schauen. Vorher werden sie sich kleine Spoiler zuflüstern und ihre – mit
Schokolade verschmierten Münder – küssen. Sie werden sich an ihre schönste Zeit
erinnern, in der sie zusammen im Bus zwischen Pott und hessischer Mitte saßen,
Biochemie lernten und sich gegenseitig abfragten. Wie sie dann, ihr Studium mit
Bravour abschlossen, weil „man halt auch mal was Lernen muss, um im Leben
weiter zu kommen“. Und sie kamen weit. Janna, die von ihrer Bio Lehrerin zum
Ökotrophologie-Studium ermutigt wurde nicht – wie meine Mutter immer behauptet „
wie alle Ernährungswissenschaftlern essgestört“, sondern erfolgreiche Molekularköchin
einer prominenten Kochsendung und Paul wurde... naja Pharmazeut eben, für einen
Pharmakonzern natürlich! Der Bus hält mit ach und krach an der Automeile – im
großen Nichts Gießens. Ich möchte Janna aufhalten, aber sie ist schon
aufgestanden. Sie hat es eilig, "muss noch einiges an Folien zusammenfassen". Ich weiß so Vieles von ihr und sie weiß noch nicht einmal, dass
ich ihr einen Post widme. Ziemlich ungerecht! Als Janna aussteigt und Paul vorher noch ein „war
schön!“ hinterher quiekt, schaue ich – und Paul – ihr schon wehmütig hinterher. Ihr BVB-Schal weht zum Abschied im Wind. Es sieht ein bisschen so aus, als
würde er winken.
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Während man Busgeschichten schreibt, oder sich in einer besagten wieder findet, hört man diese 'Neuentdeckung'.
Montag, 12. Mai 2014
Schmunst
Schmu & Kunst = Schmunst!
Schmunst macht man, wenn man sonst schon alles probiert hat, es regnet, stürmt und irgendwie gleichzeitig auch die Sonne scheint und man andauernd gähnen muss. Schmunst ist sowohl Zeitvertreib als auch Selbstfindungsstrategie, überflüssig und alles darüber hinaus, völlig heiter, aber auch qualvoll - klebrig und unpräzise - eine unberechenbare Erfindung, ein kleiner Stein in der Weltgeschichte, eine unnütze Recycleidee - Schmunst eben.
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