Dienstag, 14. Juni 2016

Savasana

- oder auch die Leichenstellung, wie Yogawiki mir gerade verraten hat. Dabei dachte ich es ginge einfach um bloße Entspannung. Von Todsein war nie die Rede. In dieser "Stellung" liegst du jedenfalls auf dem Rücken, Beine hüpftbreit geöffnet, Arme ein paar Zentimenter vom Körper entfernt liegend, Handflächen nach oben, damit dort neue Energie herein fließen kann. Also in dich rein. Ansonsten tust du nichts. Liegst da und machst nebenbei auch noch Yoga. Perfekt also. Heute verbringe ich den Tag so. 


Ich bin mal so frei:  lasse meine Pickel am Kinn sprießen, lasse meine Füße einschlafen (wie bitte ist das in dieser Position überhaupt möglich?). Kümmere mich nicht um Flusen und Hausstaub, späte Pollen, nicht um die Krümmung meiner Wirbelsäule und Geld verdienen sowieso nicht. Nicht um tote Balkonplanzen, nicht um Texte zur Authentizität (schon wieder, nur anders!). Ich würde drauf scheißen, würde ich nicht gerade in Shawasama liegen. Irgenwie nicht in dieser Welt und doch irgendwie ganz da. Meine Chakren scheinen sich schon von ganz alleine zu öffnen, dafür muss ich nicht mal irgendwo hinatmen. Auf meine To-do-Liste blinken vor sich hin und erinnern sich gegenseitig, dass sie meine Aufmerksamkeit wollen, während ich nur mal kurz die Augen öffne. Danke nein! Sie werden nicht davon laufen, die wichtigen Dinge, die ich mir in meinem vorherigen Aktionismus so eifrig ins Iphone tippte. Im Gegenteil; sie werden einfach immer so weiter blinken. Auch meine Zehnen profitieren von meiner Totenstille, sie haben genug geschlafen und wachen jetzt einfach wieder auf. Wertfrei beobachten, denke ich, aber freue mich natürlich insgeheim wie eine Schneekönigin. Mein Puls hat sich beruhigt, meine Wirbelsäule wirkt plötzlich geschmeidig und auch meine Pickel scheinen ptzlich weniger ekelhaft. Ich übertreibe nicht wenn ich sage, Yoga hat mir den Tag gerettet! Auch wenn ich nach ein paar Minuten in Savasana wieder aufgestanden bin und mich an meine To-do-Liste gesetzt habe.


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heute schreibt der verdrehte Yogini in mir. Geht runter wie ein breiig, aber gesunder Detoxsmoothie mit Zwiebeln und Salat (hui!).