Montag, 7. Mai 2012

Welcome to Postmodernism!



Das Leben in der Postmoderne scheint schlimmer als erwartet. Der Rücken krümmer, die Füße wunder. Die Zeit zum Schlafen kürzer, ein Augenblick zu schade. Wir wundern uns kaum mehr und lachen über Konstanten. Über Momente die länger Dauern als ein paar lächerliche Sekunden. Über Definiertes, über die Verschwendung von Lächerlichem. Ein bisschen lachen wir auch uns aus, denn eine ernsthafte Diskussion über das Scheitern scheint nicht mehr möglich. Ernsthaftigkeit wird genauso verachtet wie grübeln, wie ‚kein Bock mehr’, wie ‚nein, ich ziehe das jetzt nicht durch’. Es geht immer weiter, es wird sich zusammengerissen, pausenlos. Ein Blick zulange, ein Blick auf die gleiche Stelle, den Punkt da hinten im Raum und schon sind die Menschen irritiert. Kurz, aber dann geht alles weiter, formiert sich neu und nennt sich ab jetzt neuer, schneller, schöner, schlanker und aufregender. Aufregung und Zerfall scheint auszufallen. Wir purzeln umher wie zielunfähige-, desinteressierte Astronauten, denen es scheißegal ist, ob sie gerade auf dem Mond oder Mars sind. Wir fühlen uns wie abgetaute Tiefkühltruhen. Sind andauernd falsch verbunden und trotzdem völlig up-to-date. Wir hassen es, wir gieren nach mehr, aber in Wirklichkeit haben wir einfach nur unendlich Schiss. Dass wir am Ende nämlich allein auf dem Mars sitzen und es nicht mal mehr merken. Dass wir keine Zeit hatten mal richtig auszuschlafen und dann erkennen, dass Lächerlichkeit nicht unbedingt schlecht sein muss. Dass Starren erlaubt ist. Dass man Menschen nicht austauschen und umtauschen kann wie eine Klamotte mit Fehlern. Fehler gehören dazu. Gehören akzeptiert. Wir sortieren aus, wir räumen, wir ziehen um, aber am Ende fehlt uns das Entscheidende. Konstanten, Menschen mit denen man ein paar Tage verschenkt. Immer wieder, überall. Mit denen man über die Postmoderne wettern kann. Genau wie über Rückenschmerzen und wunde Füße. Die alles ertragen, auch dann wenn man selbst keinen Bock mehr hat. 

Da ich kürzlich erfahren habe, dass man erntet was man sät, laufe ich ab sofort nur noch munter, heiter und gelassen, mit einem allumfassenden Dauergrinsen durch die Gegend. Jaja, hätte man mir ja auch mal gleich sagen können... 


wäre alles direkt ganz anders gekommen! 
(bla)