Dienstag, 3. Mai 2016

methaphorisches Tauchen



Hinter der Welt liegt ein See und in ihm soviel Potential. Wir könnten tief tauchen und ihn ergründen aber wir schwimmen höchstens an der Oberfläche, tauchen vielleicht unseren großen Zeh ein und schrecken kurz zusammen. Wir sind ein Bündel an Möglichkeiten mit einem Potential eines ausgestopften Kaninchens. Hinter unseren Ohren sind wir grün wie Spargel, nach Außen hin geben wir uns weltgewandt und großspurig. Bestellen uns teuren Wein und lackierte Absatzschuhe. Geben aber jedem der will einen Teil davon ab. Wir malen uns aus wie es aussehen könnte, würden wir mal wirklich was riskieren. Wir schreiben unsere Tagebücher voller Alliterationen, voller bedeutungschwangerer Sätze wie diesen. Wir liegen in Liegestühlen voller Bequemlichkeit. Laufen unserem Alltag regelrecht hinterher, brauchen Struktur und Arbeit, Arbeit und Struktur, möglichst im Einklang, möglichst ausbalanciert. Der Akt der Balance pendelt zwischen Aktionismus und Langeweile, Regression und dem Alt werden. Zwischen veganen, glutenfreien und Lungen-Brötchen. Zwischen Detoxpillen und Kotzerei. Beides eher auf Hormonschwankungen denn tatsächlicher Extase zurückzuführen. Frustrierend und doch irgendwie logisch: am Ende werden wir alle auf der Strecke bleiben und verrecken. Werden dabei nicht mal aussehen wie ein präparierte Kaninchen sondern fahl und schrumpelig. Die Gedanken werden dann zwischen Momenten des Zeh Tauchens und klackender Absätze hängen, bei gleichzeitigem Kontrollverlust und völligem Kopfchaos. Am Ende werden wir nur noch schwanken,  in unseren eigens dafür gebauten Palästen gefangen sein. Wo hin wir und unsere abgenutzten Körper schließlich hinkommen, wo sie recycelt oder ausgeschlachtet  werden ist dann irrelevant und schlichtweg bedeutungslos. Sie haben nie den Grund des Ozeans gesehen, sie waren nicht einmal baden. 

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schneller, hingeklatschter Text. Denn das gabs viel zu lange nicht mehr.