Hinter der Welt liegt ein See und in ihm soviel
Potential. Wir könnten tief tauchen und ihn ergründen aber wir schwimmen
höchstens an der Oberfläche, tauchen vielleicht unseren großen Zeh ein und
schrecken kurz zusammen. Wir sind ein Bündel an Möglichkeiten mit einem
Potential eines ausgestopften Kaninchens. Hinter unseren Ohren sind wir grün
wie Spargel, nach Außen hin geben wir uns weltgewandt und großspurig. Bestellen
uns teuren Wein und lackierte Absatzschuhe. Geben aber jedem der will einen Teil davon
ab. Wir malen uns aus wie es aussehen könnte, würden wir mal wirklich was
riskieren. Wir schreiben unsere Tagebücher voller Alliterationen, voller bedeutungschwangerer Sätze wie diesen. Wir liegen in Liegestühlen voller
Bequemlichkeit. Laufen unserem Alltag regelrecht hinterher, brauchen Struktur
und Arbeit, Arbeit und Struktur, möglichst im Einklang, möglichst ausbalanciert.
Der Akt der Balance pendelt zwischen Aktionismus und Langeweile, Regression und
dem Alt werden. Zwischen veganen, glutenfreien und Lungen-Brötchen. Zwischen
Detoxpillen und Kotzerei. Beides eher auf Hormonschwankungen denn tatsächlicher
Extase zurückzuführen. Frustrierend und doch irgendwie logisch: am Ende werden
wir alle auf der Strecke bleiben und verrecken. Werden dabei nicht mal aussehen wie ein präparierte Kaninchen sondern fahl und schrumpelig. Die Gedanken werden dann zwischen
Momenten des Zeh Tauchens und klackender Absätze hängen, bei gleichzeitigem
Kontrollverlust und völligem Kopfchaos. Am Ende werden wir nur noch schwanken, in unseren eigens dafür gebauten Palästen gefangen sein. Wo hin wir und unsere
abgenutzten Körper schließlich hinkommen, wo sie recycelt oder ausgeschlachtet werden ist dann irrelevant und schlichtweg bedeutungslos. Sie haben nie den Grund des Ozeans gesehen, sie waren nicht
einmal baden.
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schneller, hingeklatschter Text. Denn das gabs viel zu lange nicht mehr.