Mittwoch, 29. Februar 2012

komm mal klar!

Wir warten auf das Glück. Das Glück, das nicht gleich davonrennt wenn man es umarmt. Das authentische Glück das selbst dramatische Ereignisse überdauern lässt. Dramatische Ereignisse wie den Tag, der nur einmal alle vier Jahren auftaucht und deshalb etwas ganz besonderes sein sollte. Ist er nicht. Glück das es schafft einen spontan aufzuheitern und ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, selbst dann wenn der Kühlschrank leer ist und der Magen knurrt, selbst wenn am Ende des Monats nur ein paar Centbeträge zum Leben bleiben. Selbst wenn alles gegen Glück und alles für einen verfrühten Weltuntergang spricht. Schon heute noch. Selbst wenn man auf was wartet, was nicht kommen will, aus unergründlichen Gründen des schlechten Timings oder auch einfach so. Selbst dann schafft es das Glück, auf das wir warten, uns mitzureißen, selbst dann schaffen wir es klar zu kommen. Aber wir kommen nicht klar, wir warten. Wir setzen uns die allerschönste Wartemaske auf. Wir warten uns den Arsch wund, wir warten uns die Körperteile schläfrig. Erst die Beine, dann die Arme und irgendwann fangen selbst die Mundwinkel an taub zu werden. Wir warten auf das Glück, wir sitzen und schlagen die Beine hin und her und hoffen das es irgendwann vorbei kommt, anklopft und uns barmherziger weiße umarmt. Solange vertreiben wir uns die Zeit mit Dingen wie ‚auf bessere Zeiten warten’, ‚auf den richtigen Moment warten’ oder auch einfach nur auf den nächsten Tag. Den nächsten Monat, das nächstmögliche Ereignis. Wir warten auf Menschen, wir warten auf einen netten Augenaufschlag. Wir warten auf Zeichen. Wir warten auf Nachrichten, auf Neuigkeiten, auf Worte und Taten. Auf Antworten, auf Fragen. Wir warten in Schlangen, wir warten alleine, wir zerbrechen Dinge und Köpfe. Wir leiden, wir schwitzen. Es ist unerträglich, es ist demütigend, es ist eine Sache die nicht vermeidbar zu sein scheint. Wir warten auf unmögliche Sachen, auf Hintergrundmusik in den passenden Momenten, auf Davonfliegen und im Boden versinken. Wir warten darauf abheben zu können, wir warten vergeblich. Nicht nur Fluggesellschaften streiken die Tage, auch wir tun es ab und an. Wir verweigern das warten und leben. Wir atmen und verbringen Zeit mit klar kommen. Mit Worten die nicht passen, auf die nicht gewartet, sondern gehofft wurde. Mit Taten auf die nicht gewartet, sondern gesetzt wurde. Mit Nachrichten die weh tun und Neuigkeiten die wir nicht verstehen. Oder Neuigkeiten die weh tun und Nachrichten die wir nicht verstehen. Mit Augenaufschlägen die Herzen brechen. Mit Fragen und Antworten. Zeichen werden überbewertet, eingeschlafene Körperteile sind nur ein Teil des Übels. Klar kommen scheint nicht immer einfach. Klar kommen scheint nicht immer genug zu sein. Wir umarmen uns und rennen weg. Und alles was bleibt ist auf das Glück zu warten, zu hoffen das man nicht weitere vier Jahre verschwendet, oder zu atmen. Mehr nicht.


Was man die Tage so macht: codieren, codieren, codieren, schreiben, schreiben, schreiben, zwischendrin mensen, Kaffee trinken und den verfrühten Sommer genießen. 18 Grad, gefühlt (und gesehen) in Marbosch, am Tag der nur alle vier Jahren auftaucht, ohne Scheiß!

Der hier tut sein Bestes ein bisschen Glück zu transportieren, direkt in meine Ohren - ins Hirn! Enjoy it!