Donnerstag, 2. Januar 2014

„zwischen den Jahren"



Die Zeit „zwischen den Jahren“ ist eine Zeit die es eigentlich gar nicht geben bräuchte. Sie ist so unrelevant wie Bleigießen, Dinner for One oder Knallerbsen und doch kommt sie jedes Jahr wieder, oder auch nicht, den eigentlich ist "zwischen den Jahren" eine völlig existenzlose Zeit. Eine Zeit in der scheinbar niemand arbeiten muss, Bibliotheken schon um 18uhr schließen, Züge und Busse nicht fahren - und das niemand stört! „Zwischen den Jahren“ ist für manche eine Spalte in der man schnell versinkt, sich um nix schert und die ganze Zeit Tatort guckt. Für andere eine Wort das beflügelt. Manchmal ein dehnbarer Begriff (Manche behaupten ja „zwischen den Jahren“ dauere so lange wie die Ferien!), manchmal einfach nur zum Kopf schütteln (logischerweise zählt alles bis zum 31. Dezember noch zum gleichen Jahr!). Und für die Meisten eine lächerliche aber hingenommene Sache. Niemand scheint sich am widerwärtigsten Begriff überhaupt zu stören! Für mich allerdings ist zwischen den Jahren der Inbegriff des Teufels. In dieser kurzen Zeit von Weihnachtsnachkriegszeit bis Silvesters schlimmer Vorahnungen schalten sich bei mir alle im gesamten Jahr funktionierenden Fähigkeiten (sagen wir zu 50% funktionierenden Fähigkeiten) einfach aus. Größter Feind der Vernichtung - der eigene Körper - oder um es soziologisch noch griffiger zu fassen: mein Leib-sein! Mein Innerstes, meine Energie-Versorgungsstation. Man kann die Uhr danach stellen, spätestens am 26. Dezember jedes Jahres hat mein Leib einfach kein Bock mehr und fährt in den „Zwischenjahres-Urlaub“ nach Teneriffa. Meinen armseligen Körper lässt er im post-weihnachtlichen Regen stehen. Daraufhin fühlen sich Viren und Bakterien nirgends so gut aufgehoben als bei ihm. Spielen gegenseitig Fangen und ruhen sich ab und zu an irgendwelchen besonders wohligen Stellen aus. Am Liebsten im Hals, in der Nase oder den Ohren. Oder einfach überall. Die Haut tut bei jeder Berührung weh, der Kopf schmerzt und der allgemeine Zustand schwankt zwischen fiebrigen Halluzinationen und einfach nur schlafend. Die Viren-Bakterien-Freude kennt keine Grenzen – den schließlich ist ja „zwischen den Jahren“. Kein Arzt, kaum Apotheken haben auf und auch sonst hat man als kleiner dummer Mensch nichts Besseres zu tun, als die Zeit die eh keiner nutzt krank und fiebrig im Bett zu verbringen. Man hatte sich ja nicht vorgenommen „zwischen den Jahren“ besonders produktiv zu sein. Ich schon. Denn was gibt es Besseres als eine nutzlose Zeit zu nutzen. Aber das widerspricht dem Konzept von „zwischen den Jahren“. Dieses besagt, dass in dieser lächerlichen Zeit nix Vernünftiges passieren darf. Und das gilt dann für alle! Und die, die sich nicht beugen, werden bestraft! So wie ich. Dabei hätte ich einfach nur auf die Statistik hören sollen. Mindestens neunundneunzig Prozent aller existenzlosen Zeiten enden damit, dass nichts was innerhalb dieser passiert, funktioniert. 


- Mandelenzündung vs. Bachi - eine Schlacht die noch nicht geschlagen ist!